CDU St. Leon-Rot

Psychisch kranken Menschen eine selbstbestimmte und würdevolle Lebensgestaltung ermöglichen

CDU-Landtagsabgeordnete Andreas Sturm und Christiane Staab im Dialog mit den Verantwortlichen von St. Thomas e.V. / Anfragen an die Landesregierung zur Pflegeversorgung von alten Menschen mit psychischen Erkrankungen und zur Landesheimbauverordnung (LHeim

Die vielfältigen Fragenstellungen, die sich während eines aktuellen Informationsbesuchs der CDU-Landtagsabgeordneten Andreas Sturm (Wahlkreis Schwetzingen) und Christiane Staab (Wahlkreis Walldorf) in der Walldorfer Hauptverwaltung des gemeinnützigen Vereins St. Thomas e.V. ergaben, finden nun auch auf landespolitischer Ebene ihren Niederschlag.

Von links nach rechts: Prof. Dr. Gustav Rückemann (Therapeutischer Leiter), Minister a.D. Gerhard Stratthaus, Ilona Krotz (Geschäftsführerin), Prof. Dr. Frank Brecht (Vorstand und ärztlicher Leiter) sowie Christiane Staab MdL und Andreas Sturm MdL.Von links nach rechts: Prof. Dr. Gustav Rückemann (Therapeutischer Leiter), Minister a.D. Gerhard Stratthaus, Ilona Krotz (Geschäftsführerin), Prof. Dr. Frank Brecht (Vorstand und ärztlicher Leiter) sowie Christiane Staab MdL und Andreas Sturm MdL.

Im Rahmen zweier „Kleinen Anfragen“, die Sturm initiierte und Staab mitunterzeichnete, wenden sich die CDU-Parlamentarier an die baden-württembergische Landesregierung und stellen die Landesheimbauverordnung (LHeimBauVO) sowie die Interessen und die Versorgung psychisch kranker Menschen in den Mittelpunkt ihrer Fragenkataloge. Unter anderem wollen die Abgeordneten von der Landesregierung wissen, wie diese den bisherigen Stand der Umsetzung der LHeimBauVO beurteilt, welche Probleme es in der Praxis und bei den Trägern vor Ort bei deren Umsetzung gibt und ob eine diesbezügliche Evaluierung bereits vorgenommen wurde oder in Planung sei.

Weiter geht es Sturm und Staab darum, in Erfahrung zu bringen, ob die Landesregierung die Implementierung eines Modellversuchs für auf alte Menschen mit psychischen Erkrankungen spezialisierte Heime plant, bei denen diese professionell und therapeutisch gut betreut und der Mehraufwand an Personal refinanziert beziehungsweise eine Kostendeckung erreicht werden könne: „Dafür möchten wir sensibilisieren, ein solches Modellprojekt wäre unseres Erachtens empfehlenswert.“

Dies sehen auch die Verantwortlichen von St. Thomas e.V. so. In einem mehrstündigen Gespräch stellten Prof. Dr. Frank Brecht (Vorstand und ärztlicher Leiter), Prof. Dr. Gustav Rückemann (Therapeutischer Leiter) sowie Ilona Krotz (Geschäftsführerin) die Entwicklung der Psychiatrie, die Arbeit des gemeinnützigen Vereins wie auch die Herausforderungen, vor denen dieser steht, ausführlich vor. 1976 auf Initiative von Brecht gegründet, unterhält St. Thomas mittlerweile an fünf Orten Wohnheime für psychisch kranke Menschen. Insgesamt gibt es mehr als 30 Niederlassungen mit einem vielfältigen Angebot, so beispielsweise in Schwetzingen, Oftersheim, Reilingen, Heidelberg und Mannheim. Auch der Hammberger Hof in Ittlingen in der Nähe von Sinsheim ist ein St.-Thomas-Integrationsbetrieb. Ohne Brecht, Arzt für Neurologie und Psychotherapie, der sein ganzes bisheriges Leben wie auch sein ärztliches Wirken und Können psychisch kranken Menschen gewidmet hat und nach wie vor widmet, wäre als dies nicht möglich gewesen. Mit seiner Stiftung unterstützt Brecht zudem auch finanziell.

Nicht überall war sein Werben und Eintreten für eine selbstbestimmte, würdevolle Lebensgestaltung und Integration psychisch kranker Menschen aber gern gesehen. Doch auch angesichts von Morddrohungen ließ sich Brecht in all den Jahren nicht von seinem Weg abbringen. Mit offenen Armen hingegen wurde Brecht vor vielen Jahren von dem ehemaligen Oberbürgermeister der Stadt Schwetzingen Gerhard Stratthaus empfangen, der seinem Anliegen von Beginn an positiv gegenüberstand. Auf der Basis zahlreicher Begegnungen und Gesprächen entwickelte sich eine Freundschaft, die bis zum heutigen Tage hält und gepflegt wird. Aus diesem Grund nahm Stratthaus, zudem als ehemaliger Landtagsabgeordneter auch Amtsvorgänger von Andreas Sturm, an dem Besuch in Walldorf teil. Brecht, Rückemann und Krotz widmeten sich in ihren Auführungen sowohl der Landesheimbauverordnung als auch dem Bundesteilehabegesetz (BTHG).

„Wenn wir 80 Prozent unserer Zeit mit vorgeschriebenen Dokumentationen beschäftigt sind und für unsere Bewohner nur noch 20 Prozent haben – dann steht das in einem krassen Missverhältnis“, sagte Krotz. Rückemann: „Wir sehen den Menschen und nicht nur den psychisch Kranken. Wir wollen, dass auch diese Menschen Perspektiven haben. Wir haben hier eine sehr große Verantwortung, der wir gerecht werden müssen. Hierfür kämpfen wir, denn der Mehraufwand, den wir in der Psychiatrie haben, der zudem notwendig und richtig ist, muss stärker beim BTHG berücksichtigt werden.“